Märkische Allgemeine Zeitung vom 05.05.2001
Wanka will mehr Geld für Unis
Brandenburgs
Wissenschaftsministerin Johanna Wanka fordert mehr, Geld für die
Hochschulen. In einer 11-seitigen Kabinettsvorlage zur
Hochschulentwicklungsplanung bis 201 S. die der MAZ vorliegt. verlangt die
Politikerin einen Anstieg der jährlichen Hochschulausgaben von derzeit
521.7 Millionen auf 607,7 bis 657 Millionen Mark im Jahr 2005.
Mit dem Geld will Wanka das
Land auf steigende Studentenzahlen vorbereiten. Experten erwarten, dass
die Anzahl der Studenten von derzeit rund 32000 auf 42000 im Jahr 2.008
ansteigen wird. Bis 2015 sinkt die Zahl dann wieder auf 32000 Studenten.
Mit der Erhöhung der Zuweisungen soll die Zahl der flächenbezogenen.
Studienplätze (abhängig von der Infrastruktur) von derzeit 19000 auf
231.00 bis 25400 im Jahr 2005 steigen.
Lob für das Papier kam von der Uni Potsdam.
"Die Aufstockung berücksichtigt offensichtlich die Forderungen der
Hochschulen“ freut sich Prorektor Dieter Wagner. Außerdem gebe es
erstmals eine mittelfristige Planungssicherheit. Auch bei den Fraktionen
stößt die Kabinettsvorlage überwiegend auf Zustimmung. In den letzten
Jahren sei viel versäumt worden. sagt der wissenschaftspolitische
Sprecher der CDU. Wieland Niekisch. Bei den Hochschulausgaben sei
Brandenburg deutschlandweit noch immer Schlusslicht. Die vorgelegten
Zahlen seien jedoch "maßvoll", so Niekisch. Um die
Wissenschaftslandschaft zu stärken, brauche das Land in den kommenden
Jahren 40 000 bis 50000 Studenten. Jetzt müssen wir klotzen."
Zustimmung
für die Eckwerte signalisiert auch die SPD-Wissenschaftsexpertin."
Wir sind auf dem richtigen Weg", sekundiert Uta-Brigitte Müller. In
der Fraktion gebe es "viel Verständnis" für die Hochschulen.
Trotzdem werde es schwer das Konzept "lupenrein" durchzukriegen. In
der kommenden Woche wollen SPD und CDU einen zusätzlichen Antrag
"zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Hochschulen" im
Landtag einbringen. Darin wird unter anderem eine stärkere Verknüpfung
von Wirtschaft und "Wissenschaft gefordert. "Denkbar sei, dass
Unternehmen, die Forschungsaufträge an Universitäten vergeben, vom Land
dafür honoriert werden", so Müller.
Auch die PDS bewertet das
Konzept als "Aufbruch der Strukturen".
Er gehe jedoch nicht weit genug, kritisiert Andreas Trunschke,
hochschulpolitischer Sprecher der PDS. Er fordert eine Verdopplung des
Hochschuletats. Der Anstieg der flächenbezogenen Studienplatzzahlen auf
25400 sei "zu gering", moniert Trunschke. Im Hochschulentwicklungsplan
von 1990 sei man von mehr als 34000 Plätzen ausgegangen. so Trunschke.
Mit dem jetzt vorgelegten, reduzierten Aufwuchs orientiere man sich an
westdeutschen Unis. Dort kämen zwei Studenten auf einen Platz, rechnet
Trunschke vor. Resultat: "Überfüllte Hörsäle."
Verhaltene Zustimmung gab es sogar aus dem Finanzministerium. "Wir teilen die
Auffassung, dass der Hochschulbereich bedarfsgerecht ausgestattet sein
muss", beteuert Sprecher Florian Engels. Konkrete Zahlen für den künftigen
Hochschuletat nannte er jedoch nicht. "Dabei gilt auch für die
Hochschulpolitik; die Konsolidierung hat Vorrang."
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