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[MAZ]

Priorität für Hochschulentwicklung - Wissenschaft und Wirtschaft verknüpfen   vom 03.05.2001

Am 2. Mai einigten sich die Wissenschaftsarbeitskreise der SPD- Fraktion und CDU- Fraktion im Landtag Brandenburg auf einen gemeinsamen Antrag zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Hochschulen im Land. Uta Müller, die Vorsitzende des , SPD-Arbeitskreises, auf dessen Initiative der Antrag zustande kam, lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit den Vertretern der CDU-Fraktion und der ebenfalls anwesenden Ministerin Johanna Wanka. Frau Müller betont, dass Hochschulpolitik unverzichtbarer Bestandteil der Bildungsoffensive der Landesregierung werden müsse, da lebenslanges Lernen Grundlage der Wissens- und Informationsgesellschaft sei. "Wir stehen in der Pflicht, unseren Abiturienten vielfältige und qualitativ hochwertige Studiengange und Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Brandenburg muss mehr Landeskinder für ein Studium begeistern. Vor allem junge Frauen müssen wir für besonders chancenreiche naturwissenschaftlich-technische Studiengänge motivieren." 

Eine erfolgreiche Hochschulpolitik lasse sich an der Verbindung von Wir1schaft und Wissenschaft erkennen, meint Uta Müller. "Die Bedeutung der anwendungsbezogenen Forschung an den Hochschulen für die regionale Wirtschaftsentwicklung wird meist unterschätzt- Hochschulen stellen jedoch einen Standortfaktor die Ansiedlung neuer und die Stabilisierung bestehender Unternehmen dar und sind wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsförderung", stellt die SPD-Politikerin fest, die auch Mitglied im Wirtschaftsausschuss ist. So fordert sie konsequenter Weise die Landesregierung auf, bei der Vergabe von Fördermitteln diejenigen Unternehmen vorrangig zu berücksichtigen, die intensive Kooperationsbeziehungen mit den Hochschuten des Landes unterhalten.

Aber auch die Hochschulen sollen sich bewegen und mit praxisnahen sowie international ausgerichteten Studiengängen die Studierenden anlocken. Hier seien Abstimmungs- und Kooperationsreserven mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auszuloten und kostengünstige Synergieeffekte zu erzielen. Auch der lukrative Weiterbildungsmarkt solle künftig von den Hochschulen durchdrungen werden. Schließlich weist Frau Müller auf erfolgreiche Unternehmensgründungen durch Studierende hin. Im Antrag werde daher gefordel1, allen Studierenden durch Informationsveranstaltungen und Seminare das nötige Know-how zur Unternehmensgründungen zu vermitteln.

Vorausgesetzt, der vorliegende Antrag wird am kommenden Dienstag auf den Fraktionssitzungen beider Fraktionen bestätigt, steht einer Abstimmung auf der Landtagssitzung am 16./17. Mai 2001 nichts entgegen.



Märkische Allgemeine Zeitung vom 05.05.2001

Wanka will mehr Geld für Unis

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka fordert mehr, Geld für die Hochschulen. In einer 11-seitigen Kabinettsvorlage zur Hochschulentwicklungsplanung bis 201 S. die der MAZ vorliegt. verlangt die Politikerin einen Anstieg der jährlichen Hochschulausgaben von derzeit 521.7 Millionen auf 607,7 bis 657 Millionen Mark im Jahr 2005.

Mit dem Geld will Wanka das Land auf steigende Studentenzahlen vorbereiten. Experten erwarten, dass die Anzahl der Studenten von derzeit rund 32000 auf 42000 im Jahr 2.008 ansteigen wird. Bis 2015 sinkt die Zahl dann wieder auf 32000 Studenten. Mit der Erhöhung der Zuweisungen soll die Zahl der flächenbezogenen. Studienplätze (abhängig von der Infrastruktur) von derzeit 19000 auf 231.00 bis 25400 im Jahr 2005 steigen.

Lob für das Papier kam von der Uni Potsdam. "Die Aufstockung berücksichtigt offensichtlich die Forderungen der Hochschulen“ freut sich Prorektor Dieter Wagner. Außerdem gebe es erstmals eine mittelfristige Planungssicherheit. Auch bei den Fraktionen stößt die Kabinettsvorlage überwiegend auf Zustimmung. In den letzten Jahren sei viel versäumt worden. sagt der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU. Wieland Niekisch. Bei den Hochschulausgaben sei Brandenburg deutschlandweit noch immer Schlusslicht. Die vorgelegten Zahlen seien jedoch "maßvoll", so Niekisch. Um die Wissenschaftslandschaft zu stärken, brauche das Land in den kommenden Jahren 40 000 bis 50000 Studenten. Jetzt müssen wir klotzen."

Zustimmung für die Eckwerte signalisiert auch die SPD-Wissenschaftsexpertin." Wir sind auf dem richtigen Weg", sekundiert Uta-Brigitte Müller. In der Fraktion gebe es "viel Verständnis" für die Hochschulen. Trotzdem werde es schwer das Konzept "lupenrein" durchzukriegen. In der kommenden Woche wollen SPD und CDU einen zusätzlichen Antrag "zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Hochschulen" im Landtag einbringen. Darin wird unter anderem eine stärkere Verknüpfung von Wirtschaft und "Wissenschaft gefordert. "Denkbar sei, dass Unternehmen, die Forschungsaufträge an Universitäten vergeben, vom Land dafür honoriert werden", so Müller.

Auch die PDS bewertet das Konzept als "Aufbruch der Strukturen". Er gehe jedoch nicht weit genug, kritisiert Andreas Trunschke, hochschulpolitischer Sprecher der PDS. Er fordert eine Verdopplung des Hochschuletats. Der Anstieg der flächenbezogenen Studienplatzzahlen auf 25400 sei "zu gering", moniert Trunschke. Im Hochschulentwicklungsplan von 1990 sei man von mehr als 34000 Plätzen ausgegangen. so Trunschke. Mit dem jetzt vorgelegten, reduzierten Aufwuchs orientiere man sich an westdeutschen Unis. Dort kämen zwei Studenten auf einen Platz, rechnet Trunschke vor. Resultat: "Überfüllte Hörsäle."

Verhaltene Zustimmung gab es sogar aus dem Finanzministerium. "Wir teilen die Auffassung, dass der Hochschulbereich bedarfsgerecht ausgestattet sein muss", beteuert Sprecher Florian Engels. Konkrete Zahlen für den künftigen Hochschuletat nannte er jedoch nicht. "Dabei gilt auch für die Hochschulpolitik; die Konsolidierung hat Vorrang." 



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