Pressemitteilungen

Ein Abend der heiteren Muse

09.03.2002


Lesung lockte zahlreiche Gäste ins Museum

"Einige riefen tatsächlich an, und wollten Plätze reservieren lassen". Die eigene Vorfreude klang in diesen Worten einer Mitarbeiterin des Museums mit. Tatsächlich war es schon Monate her, dass Gerd Müller und Hans-Joachim Bergmann in dem wundervollen Flair des Dachbodens der Sprucker Mühle gelesen hatten. Und so nahm es nicht Wunder, dass sich am vergangenen Freitag Abend die Plätze dort recht schnell füllten und schließlich mehr als 50 erwartungsfrohe Gäste zu dieser Veranstaltung erschienen waren. Vorrangig die ältere Generation hatte sich eingefunden und unter ihnen – wie konnte es am 8. März auch anders sein – viele Frauen.
Uta Müller, die Landtagsabgeordnete der SPD, hatte diese Veranstaltung im Rahmen der 12. Brandenburgischen Frauenwoche initiiert und begrüßte eingangs alle herzlich. Dann griffen auch schon zwei versierte Musiker der städtischen Musikschule "Johann Crüger" als Vorspann in die Saiten ihrer Gitarren. Schon oft wurden ja von dieser verdienstvollen und erfolgreichen Einrichtung kleine kulturelle Veranstaltungen in trefflicher Weise umrahmt. So stellten auch diesmal Stephan und Manuela ihr Können überzeugend unter Beweis.
Und endlich erhob Gerd Müller seine Stimme zum ersten Text, in dem er über eine niederlausitzer Spinnte erzählte und darin gleichzeitig einen heißen Wunsch ansprach – nämlich eine solche ins Leben zu rufen. Dass diese Idee auf durchaus fruchtbaren Boden fiel, wird sicher nicht nur ihn erfreuen.
Aber der Reihe nach ...
Gerd Müller und Hans Joachim Bergmann lasen abwechselnd ein, zwei Texte und gaben dann an Joachim Michael weiter, der das Trio gekonnt vervollständigte. Die Zuhörer bemerkten recht bald den "roten Faden" der Geschichten. Die meisten von ihnen waren noch damals entstanden – also in der DDR. Und da ja alle Anwesenden in dieser Beziehung ihre eigenen Erfahrungen haben, die sicher sehr unterschiedlich sind, andererseits aber auch vieles Gemeinsame aufweisen, kamen die zumeist humorvollen Texte sehr gut an. Wohl niemand in der Runde war dabei, dem nicht bei der einen oder anderen Erzählung ein Schmunzeln über die Lippen ging. Oft sah man zustimmendes Kopfnicken. Schnell ließ sich daran eine tiefe Verbundenheit zwischen Lesenden und Zuhörern erkennen. Das waren keine abgehobenen stilistisch überdrehten Leerworte, sondern Geschichten, wie sie das Leben schrieb. Scheinbar Unscheinbares rückte so in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und erschien durch die treffliche Erzählweise der Vortragenden in einem eigenen Licht. Nicht grell und blendend – eher vertraut und damit verbindend. Die drei Autoren ergänzten sich wirklich in passender Weise und die musikalischen Zwischenspiele trugen ein übriges zu diesem gelungenen Abend bei.
Besonders viel Applaus ernteten die Geschichten vom "Kinderwagenkauf", vorgetragen von Hans Joachim Bergmann, die Geschichte vom "Fischer und sin Fru" von Gerd Müller sowie die "Schrankwandgeschichte" aus der Feder von Joachim Michael. Die darin mitschwingende Begeisterung veranlasste auch die Landtagsabgeordnete Uta Müller, die Idee Gerd Müllers von der Spinnte ernsthaft zu überdenken. Auf jeden Fall werden bis zur nächsten Lesung der Autoren auf dem Museumsboden nicht wieder halbe Jahre ins Land gehen.



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